Wenn Sie Schulden haben, sollten Sie sich nun mehrere Fragen stellen, um herauszufinden, welche Art von Schulden vorliegt. Es gilt also nun eine Analyse der einzelnen Schulden vorzunehmen. Am Ende dieses Kapitels ist eine Übersicht erstellt, in die Sie die Ergebnisse der Analyse eintragen können.
Vor allen müssen Sie sich bewusst machen, dass die beste Einnahmequelle es ist, Zinsen auf Schulden nicht mehr zahlen zu müssen, denn im Normalfall sind die Zinsen auf Schulden höher als Zinsen auf Guthaben. Eine Ausnahme können, daher Schulden sein, die ohne Zinsen anfallen, aber auch diese sind in der Regel aller Fällt nicht gut.
Die kritischste Art von Schulden sind Konsumschulden, die nicht bedient werden können. Konsumschulden sind Schulden für Urlaube, Handys, Möbel, u.ä.
Sie haben alle eines gemeinsam, in diesen Fällen, gibt es zu den Schulden keine entsprechenden Werte, die im Falle eines Falles veräußert werden können, denn der Wert von technischen Geräten, Möbeln, etc. sinkt sofort signifikant.
Wenn es sich sogar um Schulden für Urlaube handelte, dann gab es noch nie etwas das im Wert sinken konnte, zu diesen Schulden.
Oft werden diese Schulden sogar länger getilgt als die Dinge zur Verfügung stehen. Bei einem Urlaub ist es eindeutig, bei Möbeln mag es gut sein, dass die Möbel relativ lange leben, aber gerade technische Geräte leben in der Regel nicht sehr lange und sind eventuell schon nach 2-3 Jahren veraltet oder gar kaputt, die Schulden dafür sind aber oft erst nach 5 Jahren oder noch später bezahlt. Noch schlimmer sind jene Schulden, bei denen eigentlich nur die Zinsen bezahlt werden, die eigentlichen Schulden aber nicht abbezahlt werden, denn dann zahlt mal ewig und es gewinnt nur einer und das ist der Gläubiger.
Fangen Sie also nun an und suchen Sie alle Konsumschulden zusammen und stellen Sie sich dabei folgende Fragen:
- Welche Konsumschulden habe ich?
- Wofür habe ich die Schulden aufgenommen?
- Wie viel zahle ich für diese Schulden im Monat?
- Wie viel von meiner Zahlung sind Zinsen wie viel sind Tilgung?
- Wie hoch ist die Verbindlichkeit derzeit?
- Bis wann sollen die Schulden nach aktuellem Vertrag abbezahlt sein?
- Wie hoch ist der Zinssatz?
- Können die Schulden vorab getilgt werden? Fallen dann Vorfälligkeitsentschädigungen an?
Die Frage, ob Sie diese Schulden bedienen können, werden wir erst am Ende klären können, denn selbst wenn Sie jetzt das Gefühl haben, dass Sie diese nicht zahlen können, könnte es sein das Sie es eigentlich doch können und genauso könnte es umgekehrt sein, nur weil Sie es in den letzten sech Monaten vier Mal pünktlich bezahlt haben, heißt dies nicht, dass Sie es sich wirklich leisten können.
In den vergangenen Jahren gab es immer mehr 0% Finanzierungen auf Konsumgüter, diese haben das Aufnehmen von Schulden erheblich vereinfacht. Gegen diese Finanzierungen sind dann nichts einzuwenden, wenn Sie das Geld für das Produkt, das Sie kaufen wollen, haben und sicherstellen, dass dieses Geld weiterhin liquide zur Verfügung steht. In diesem speziellen Fall kann versucht werden auf Tagesgeldkonten und anderen sicheren Mitteln zu mindestens ein kleines bisschen Geld zu verdienen. Hierbei ist zu beachten, dass auch kleine Beträge sich am Ende zu einer größeren Summe zusammen summieren können.
Ganz besonders kritisch sind Dispokredite. Also jene Kredite, die durch das Überziehen des Kontos entstehen. Prüfen, Sie also nun 2 Dinge, einmal ist ihr Konto dauerhaft im Dispo, also negativ und zweitens, sind Sie in der Lage das Konto zu überziehen und somit ein Dispokredit aufzunehmen, es empfiehlt sich dafür zu sorgen, dass das Konto nicht überzogen werden kann.
Sollte Ihr Girokonto dauerhaft im Minus sein, Sie also ein Dispokredit dauerhaft in Anspruch nehmen, sollten Sie dringend prüfen, ob Sie dies nicht in einen normalen Kredit umwandeln können. Dies sollten Sie dringend Ihre Bank fragen und im Falle, dass Ihre Bank dies nicht ermöglichen will alternativen prüfen. Die Zinsen für Dispokredite sind extrem hoch und oft ein Vielfaches von alternativen Krediten. Sie sparen also sofort erhebliche Kosten. Dieses Geld können Sie nun direkt für andere Dinge nutzen.
Kommen wir nun zu der zweiten Art von Schulden, das sind jene Schulden, zu denen es einen Gegenwert gibt und es Sinn macht, da man gleichzeitig Kosten einspart oder Vermögen aufbaut. Ein klassisches Beispiel sind hier Immobilien. In der derzeitigen Zinssituation ist es oftmals teurer Miete zu zahlen als ein Darlehen zu tilgen. Es macht in diesem Fall also Sinn Tilgung und Zinsen für eine Immobilie anstelle einer Miete zu zahlen. Hierfür gibt es 2 Gründe, zum einen sind Sie auf diese Weise in der Lage direkt Geld zu sparen und auf der anderen Seite können Sie für das Alter vorsorgen, denn wenn die Immobilie irgendwann schulden frei ist, müssen Sie keine Miete mehr zahlen. Dies bedeutet, dass Sie heute auch weniger Geld für das Alter einplanen müssen, denn dieses Geld brauchen Sie später nicht und sparen dieses ebenfalls heute.
Auch diese Schulden gilt es dennoch zu analysieren, allerdings zunächst nur für jene Immobilie, die Sie selber nutzen also eine Miete einsparen. Analysieren Sie also folgende Fragen:
- Wie hoch sind die Schulden?
- Wie hoch ist die Tilgung im Monat?
- Wie hoch sind die Zinsen im Monat?
- Wie hoch ist der Zinssatz im Monat?
- Auf wie viele Jahre ist die Finanzierung berechnet?
- Wie lange gilt die Zinspreisbindung?
- Sind Sondertilgungen erlaubt?
- Wenn Sondertilgungen erlaubt sind, bis zu welchem Betrag?
Sondertilgung bedeutet, dass zu den vereinbarten Tilgungen eine zusätzliche Tilgung bezahlt werden darf, dies spart direkt Zinsen, da auf diesen Betrag dann keine Zinsen mehr bezahlt werden müssen, allerdings darf diese Tilgung nicht weh tun und ganz wichtig, es macht meistens nur Sinn, wenn dies ohne Vorfälligkeitsentschädigung getilgt werden darf. Die Vorfälligkeitsentschädigung ist eine Gebühr an die Bank die die wegfallenden Zinsen für die Bank kompensieren.
Wenn Sie Schulden für eine Immobilie haben, die Sie vermieten, gehört dies ebenfalls zu unkritischen Schulden, wenn 2 Bedingungen erfüllt sind. Zum einen, dass die monatlichen Mieteinnahmen höher sind als die monatlichen Kosten für Tilgung und Zinsen. Zum anderen, dass Sie auch in der Lage sind die Tilgung und Zinsen zu bezahlen, wenn für eine gewisse Zeit die Miete ausfällt, sei es wegen einem Leerstand oder weil der Mieter einfach seine Miete nicht bezahlt.
Bei beiden Immobiliendarlehen müssen Sie unbedingt prüfen, was es für Sie bedeuten würde, wenn die Zinsen steigen, sobald die Zinsbindung endet. Wenn Sie heute die Tilgung und Zinsen nur gerade so bezahlen können, müssen Sie sich dringend Gedanken machen, wie sie jetzt schon Kosten einsparen oder Einnahmen erhöhen, damit sobald die Zinspreisbindung endet auch möglicherweise höhere Zinsen bezahlt werden können. Denn ansonsten kann es im schlimmsten Fall zu einer Zwangsversteigerung kommen. In diesem Fall verliert man meistens erheblich, da oftmals die Immobilien unter Wert teilweise sogar unter den offenen Schulden dann zwangsweise verkauft werden, dies ist also der absolute worst case und muss unbedingt vermieden werden.
Sobald Sie den Überblick über Ihre Schulden gewonnen haben, schreiben Sie sich die daraus entstehenden Ausgaben, die sie monatlich bezahlen müssen auf und schrieben Sie jeweils dazu, bis wann diese gezahlt werden müssen. Dies brauchen Sie später beim erstellen Ihres Finanzplans.
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